Schufa – eine Institution die fast alles über uns weiß?


Kann man diese Datensammelwut umgehen und was gibt es da für Möglichkeiten?

Schufa
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Gibt es Big Brother nur im Fernsehen oder gibt es da eine Institution die fast alles über uns weiß, zumindest was unsere Finanzen betrifft? Egal ob man etwas auf Raten kaufen will, ein Konto eröffnen, einen Kredit beantragen oder einen Handyvertrag abschließen, es gibt eine private Firma, die vor Vertragsabschluss vom Vertragspartner in spe kontaktiert und über unsere wirtschaftlichen Verhältnisse befragt wird. Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, bekannt unter dem Kürzel SCHUFA. Schon von Grunde auf erstaunlich, dass so sensible Daten von einer kommerziellen Firma und nicht von staatlicher Seite erhoben und gespeichert werden. Der im Laufe der Jahrzehnte gesammelte Datenschatz enthält nämlich fast 800 Millionen Daten von ca. 80 Prozent der Einwohner.

Wo kommen diese Daten her?

Gesammelt werden vor allem Informationen zu Finanzgeschäften wie Kontoeröffnungen, Ausstellung von Kreditkarten, Handyverträgen, Käufe auf Raten, natürlich alle vergebenen Kredite und Leasingverträge. Alle Vertragspartner melden Unregelmäßigkeiten bei der Rückzahlung oder Zahlungsverzüge. Über einen Algorithmus ermittelt die SCHUFA einen Punktewert, genannt Score, zwischen null und hundert Prozent. Je höher dieser Wert, je besser die Bonität. Da die SCHUFA nicht veröffentlicht, welche Daten in diese Berechnung einfließen, ist der Score-Wert nicht unumstritten. Ab 95 Prozent gilt man als sehr kreditwürdig, der kritische Wert ist ab 80 Prozent abwärts. Ebenfalls speichert die SCHUFA als sogenannte „harte Merkmale“ die Abgabe einer Vermögensauskunft, Haftbefehle zur Abgabe einer solchen und ein durchgeführtes Insolvenzverfahren. Dies wird sogar, eigentlich unverständlich, noch drei Jahre nach Abschluss des Verfahrens gespeichert. Möglicherweise müsste diese Praxis endlich durch die Politik oder die oberen Justizbehörden geprüft werden, denn sie verlängert das Insolvenzverfahren damit über die eigentlich vorgesehene Zeit hinaus.

Den Score-Wert kann man verbessern, indem man nur selten einen Kredit in Anspruch nimmt und auch indem man unnötige Bankkonten und Kreditkarten kündigt. Den Wert beeinflusst ebenfalls die Wohngegend oder häufige Umzüge.

Wozu werden diese Daten erhoben und genützt?

Firmen von denen man Leistungen beziehen möchte fragen in der Regel bei der SCHUFA die Kreditwürdigkeit ab. Davon merkt man in der Regel nichts, wenn man nicht seine eigene Auskunft über die vorhandenen Daten anfordert. Dies ist einmal im Jahr kostenlos nach § 34 Bundesdatenschutzgesetz möglich. Sollte diese allerdings fehlerhaft sein kann man eine Korrektur verlangen, muss allerdings anhand von Belegen nachweisen können, dass die Angelegenheit bezahlt und damit erledigt ist.

Ungefähr zehn Prozent der Einwohner sind ver- oder überschuldet und damit erhalten sie natürlich keine Produkte oder Dienstleistungen auf Rechnung oder mit Ratenzahlung mehr. Ebenso gibt es hier weder günstige Kontoverbindungen oder gar Kreditkarten. Auf diese Klientel hat sich eine Nischenbranche spezialisiert, indem sie Kreditkarten und Konten auf Guthabenbasis anbietet, bei denen keine Schufaabfrage erforderlich ist. Dies mag für diese Kreditkarten, solange kein Girokonto hinterlegt ist, eine praktikable Sache sein, denn jeder kann sie erhalten, auch mit einer völlig zerstörten Bonität. Für die Guthabenkonten und PrePaidKarten mit hinterlegten Girokonto gilt aber die deutsche Rechtsprechung, nach der alle Konten der BAFin, also der Finanzaufsicht gemeldet werden müssen. Damit ist hier ein Einfallstor für Gläubiger aufgestoßen worden, da natürlich alle staatlichen Gläubiger wie Finanzbehörden darauf zugreifen können. Aber auch der Gerichtsvollzieher vor Ort kann Anfragen durchführen, wenn er glaubt, dass Gläubiger nicht angegebene Konten unterhalten.

Was gibt es für Alternativen?

Nun kam so mancher pfiffige Anbieter von Produkten ohne Schufaauskunft auf die Idee, Konten oder Kreditkarten im europäischen Ausland anzubieten. Nicht immer einfach, da oft mit einer Identifikationsprüfung vor Ort verbunden, aber grundsätzlich im vereinten Europa machbar. Allerdings haben sich die Staaten verpflichtet, Konten für Bürger,, die in einem anderen EU-Staat steuerpflichtig sind, auch dorthin zu melden. Da man nicht weiß, ab welchen Beträgen die zuständigen Finanzbehörden aktiv werden, ist auch diese Möglichkeit faktisch verbaut worden.

Allerdings gibt es einige wenige Möglichkeiten ein Auslandskonto zu eröffnen, als vollwertiges Konto mit allen Möglichkeiten des Geldtransfers mit einer Kreditkarte zur Abhebung weltweit. Diese Verbindung wird nicht an das Herkunftsland gemeldet und dient daher bestens zur Wiederherstellung einer zukünftigen Geschäftstätigkeit, da es auch als Firmenkonto eröffnet werden kann. Darauf vorhandene Gelder sind sicher vor Pfändungen, da Gläubiger nichts von diesem Konto wissen und falls sie es in Erfahrung brächten ist eine Pfändung im Ausland teuer und schwer durchzusetzen. Für alle, die einen neuen Beginn wagen oder den Druck der Gläubiger etwas mildern wollen ist dieses Auslandskonto hervorragend geeignet.

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